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23. – 27. September 2024
23. – 27. September 2024
Montag, 23.09.2024, 11 Uhr
Deutschland 2023 / 87 Min.
Regie: Ekrem Ergün
Darsteller*innen: Lucas Herzog, Serkan Kaya,
FSK: Ohne Altersbeschränkung
Empfohlen ab 7 Jahren
Leseratten kennen den sympathischen BFLB-Agenten Rumpus vielleicht schon aus den Romanen um die "unlangweiligste Schule der Welt". Der Film erzählt die Geschichte des ersten der neun Bände und beschreibt, wie Maxe zu Rumpus' mutigem Verbündeten wird. Rumpus saust mit seinem schrägen Raketenfahrzeug aus dem Weltall bis in Maxes Schule, um seinen trickreichen Rettungsplan zu starten: Schnittlichs gnadenloses Regelwerk soll zerstört werden! Der erste Schritt zu diesem Vorhaben ist ein Schulausflug voller Abenteuer und lustiger Zwischenfälle, der die Kinder näher zusammenrücken lässt. Denn tatsächlich haben sie in der überstrengen Schule ihren Sinn für Freundschaft und Gemeinschaft verloren, bis sie dank Maxe und Rumpus neu erkennen, was ihre eigenen Stärken, aber auch die der anderen sind. Bis das Regelbuch von Schulleiter Schnittlich endlich zerstört werden kann, geschehen viele unerwartete und manchmal sogar magische Dinge, die die Kinder im wahren Sinne des Wortes abheben lassen. Nichts an Rumpus' Plan gelingt gleich beim ersten Mal, immer wieder müssen Maxe und die anderen Kinder neu Mut tanken, um nicht aufzugeben, wobei ihnen ihre anfangs noch ziemlich steife Klassenlehrerin mit dem schönen Namen Frau Penne zur Verbündeten wird. Wenn du es dir einmal genauer überlegst, werden Maxe, Frieda und die anderen Kinder nicht allzu gründlich porträtiert. Über ihren Charakter gäbe es mehr zu sagen – vielleicht haben diejenigen, die die Bücher kennen, da einen Wissensvorsprung. Dennoch macht der Film Spaß: Mit viel Klamauk, Humor und komisch überdrehten Einfällen unterhält er ganz famos. Klar, so richtig rebellieren will er eigentlich gar nicht, und auch Maxe erkennt, dass es nicht die Regeln sind, die ihn stören. Vielmehr sind es die unnachsichtige Strenge und die Hartherzigkeit, mit der manche Erwachsene die Regeln durchsetzen wollen, ohne Verständnis zu haben und und ohne Einsicht in die Bedürfnisse von anderen zu zeigen.
Dienstag, 24.09.2024, 11:00 Uhr
Deutschland 2023 / 89 Min.
Regie: Carolina Hellsgård
Darsteller*innen: Leni Deschner, Lovena Börschmann-Ziegler,
FSK: Ohne Altersbeschränkung
Empfohlen ab 8 Jahren
Inhalt
Die vierte Verfilmung des gleichnamigen Romans von Erich Kästner handelt von der
dreizehnjährigen Martina, die mit ihrer alleinerziehenden Mutter und ihrem kleinen Bruder in
Berlin lebt und die Chance auf ein Stipendium für ein Internat in Südtirol bekommt. Als
Martina in dem ländlichen Kirchberg ankommt, findet sie sich gleich in den Rivalitäten
zwischen den Internen und den Externen des Johann-Sigismund-Gymnasiums wieder. Mit
ihren neuen Freund*innen Matze, Jo und Uli erlebt sie in ihrem neuen Schulalltag einige
Abenteuer. Der Streit zwischen den verfeindeten Gruppen soll durch ein gemeinsames
Theaterstück beigelegt werden. Doch erst die Mutprobe des kleinen Uli verändert alles.
Umsetzung
Der Film spielt in einer hell und freundlich gestalteten Internatswelt mit starken Kinderfiguren,
die sich im Laufe der Handlung weiterentwickeln und in ihrer Unterschiedlichkeit zur
Identifikation anregen. Filmschnitt und Bild sind sehr kindgerecht gestaltet und einige
Popsongs untermalen die Handlung. Die ruhige und sympathische Erzählerstimme aus dem
Off erklärt immer wieder die Handlung und alle Konflikte finden eine Lösung. Werte wie
Freundschaft, Mut, Zusammenhalt und Versöhnung stehen im Mittelpunkt der warmherzig
erzählten Geschichte. In dieser Filmadaption des Romans von Erich Kästner ist Martina, die
Hauptfigur des Films sowie weitere die Handlung tragende Figuren, wie Frau Kreuzkamm als
Direktorin, deren Tochter Ruda und Jo im Gegensatz zur literarischen Vorlage und den
anderen Verfilmungen des Stoffs weiblich besetzt. Auch mit dem Thema Diversität geht der
Film selbstverständlich und überhaupt nicht aufgesetzt um, denn People of Colour sind
ebenfalls in wichtigen Rollen zu finden.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Die Neuverfilmung der Romanvorlage von Erich Kästner, die 2023 ihr 90jähriges Jubiläum
feiert, bietet gute Anknüpfungspunkte, um mit den Kindern über deren Schulalltag zu
sprechen und anhand des Films über Themen wie "verfeindete Gruppierungen",
"Freundschaft, Mut, Zusammenhalt", "Versöhnung und das Lösen von Konflikten" zu
sprechen. Unter anderem anhand der Wiederbegegnung von Internatsleiter Justus Bökh und
dem "Nichtraucher" Robert kann darüber nachgedacht werden, was Freundschaft ausmacht
und wie echte Versöhnung aussehen kann. Was bedeutet es mutig zu sein? Untersucht
werden kann, wie die Coole, die Strebsame, der Schüchterne etc. im Film mittels
Kameraeinstellungen und Kameraperspektiven dargestellt werden und welche Rolle diese
Zuschreibungen in Bezug auf die erzählte Geschichte spielen. Beim Vergleich mit der
Buchvorlage können die Schüler*innen insbesondere herausarbeiten, inwieweit die
geänderten Geschlechterrollen für die Erzählung eine Rolle spielen.
Autor*in: Sabine Kögel-Popp, Vision Kino 2023
Begleitmaterial: www.visionkino.de
Mittwoch, 25.09.2024, 11:00 Uhr
Schweden 2023 / 66 Min.
Regie: Christian Ryltenius
Animation
FSK: Ohne Altersbeschränkung
Empfohlen ab 5 Jahren
Dass Mama Muh keine gewöhnliche Kuh ist, ist gemeinhin bekannt: Sie tanzt, steht aufrecht und klettert auf Bäume, ihr bester Freund ist eine Krähe und wenn niemand hinsieht, beantwortet sie auch das Telefon des Bauernhofs. Dass sie aber davon träumt, als Schauspielerin in einem Musical mitzuspielen, ist auch für die Krähe Krah neu – und völlig unverständlich. Sie findet, eine Kuh solle "kauen und schauen". Gut, dass die Weihnachtsvorbereitungen auf dem Bauernhof für Ablenkung sorgen, wie auch der liebste Kuschelteddy des kleinen Lillebrors, der plötzlich verschwunden ist. Mama Muh und Krah helfen dem Jungen bei der Suche und erleben dadurch eine ziemlich turbulente Vorweihnachtszeit.
Durch die kurze Spielzeit und eine in viele Episoden portionierte Geschichte gelingt es dem Animationsfilm, gerade dem jüngsten Publikum einen altersgerechten Kinogenuss zu bereiten: Die Spannungsbögen sind kurz, aufregende Momente lösen sich schnell auf, die gesungenen Lieder sorgen für zusätzliche Entspannung wie auch für die Vertiefung von Themen oder den Gefühlen der Figuren. Die Inhalte der beliebten Kinderbücher von Jujja und Tomas Wieslander sowie Sven Nordqvist – Freundschaft, Loyalität und Identität – werden in der filmischen Adaption in verschiedenen Situationen immer wieder eingestreut und geben in ruhigeren Momenten den Kindern wohldosiert Input, um sich damit auseinanderzusetzen. Darüber hinaus streift Wer bist du, Mama Muh? zusätzlich Themen wie Weihnachten oder auch die liebevolle Wertschätzung für alte Gegenstände, die Lillebror seinem Knuddelteddy entgegenbringt oder die Krähe Krah den "Gut-zu-gebrauchen"-Dingen.
Der Film eignet sich gut dafür, Kinder im Vor- und Grundschulalter erstmals an filmästhetische Merkmale heranzuführen. Dafür kann die Lerngruppe etwa die Anfangsszene analysieren, in der in Establishing Shots zuerst Wald und Hof im Bild und mit harmonischer Musik als Schauplätze eingeführt werden. In den einzelnen Strophen des Filmlieds stellen sich vor Handlungsbeginn die Hauptfiguren vor. Ein Augenmerk kann auch auf die unterschiedlichen Malweisen der Filmbilder gelegt werden: Während die Landschaften und Hintergründe weich und in gedeckten Farben gemalt sind, sind die Tier- und menschlichen Figuren klar und flächig gezeichnet. Darüber hinaus können Schauwerte wie Verfolgungsjagden, Slapstick-Komik oder Reminiszenzen an klassische Detektivgeschichten (im Stil des Film noir) angesprochen werden, wenn sich Mama Muh ein Leben als Ermittlerin vorstellt. Die Frage nach der eigenen Identität findet sich bereits im Filmtitel, was vor der Sichtung aufgegriffen werden kann, indem die Kinder erzählen, wer oder was sie gerne sein würden. Nach dem Film können sie sich selbst eine Szene ausdenken, für die sie sich mit Alltagsgegenständen verkleiden, und ihre Mitschüler/-innen raten lassen, wen sie darstellen wollen. Zur Vertiefung bietet es sich (je nach Altersstufe) auch an, die Kinder ein Bild von ihrem Wunsch-Ich malen oder ein Lied über sich dichten zu lassen.
Autor*in: Dr. Verena Schmöller, kinofenster.de 2024
Begleitmaterial: www.kinofenster.de
Donnerstag, 26.09.2024, 11:00 Uhr
Deutschland 2023 / 103 Min.
Regie: Felix Binder
Darsteller*innen: Ava-Elizabeth Awe, Felix Nölle ,
FSK: Ohne Altersbeschränkung
Empfohlen ab 8 Jahren
In dem Film Wow! Nachricht aus dem All geht es um zwei Kinder namens Billie und Dino, die versuchen, Kontakt mit Außerirdischen aufzunehmen. Eines Tages werden die beiden von der Europäischen Weltraumagentur ESA zu einem Besuch des Weltraumbahnhofs eingeladen. Sie nehmen das Angebot an und fliegen kurz darauf gemeinsam mit Billies Vater dorthin, welcher selbst einmal dort gearbeitet hat. Als sie ankommen, entdecken sie einen mysteriösen Stein in einem geheimen Forschungslabor der Chefin der Raketenabteilung, die zusammen mit zwei fiesen Männern heimlich forscht. Bei der Flucht vor diesen Männern geraten die beiden unabsichtlich in eine Rakete, mit der sie dann alleine ins Weltall geschossen werden. Nach einigen Komplikationen müssen sie dann aber alleine die Raumkapsel steuern und wieder auf die Erde zurückkehren. Doch werden sie unterwegs Außerirdische treffen? Wir geben dem Film 4,5 Sterne, da er uns ausgesprochen gut gefällt. Die Leistungen der Schauspieler, die man teilweise auch kennt, und die außergewöhnliche Handlung des Films haben uns in ihren Bann gezogen. Sehr gut gefällt uns auch die Darstellung der persönlichen und familiären Beziehungen von Dino und Billie. Am Ende fällt insbesondere den Älteren auf, dass viele Aussagen und Handlungsteile nur in der Fantasie und nicht in der Realität möglich sind. Einige von uns finden genau das aber lustig und unterhaltsam.
Jugend Filmjury FBW
Freitag, 27.09.2024, 11:00 Uhr
Dokumentarfilm für Kinder / Preisträger Goldener Spatz 2024
Deutschland 2023 / 92 Min.
Regie: Johannes Honsell
Darsteller*innen: Tobias Krell, Marina M. Blanke,
FSK: Ohne Altersbeschränkung
Empfohlen ab 7 Jahren
Inhalt
Tobi erhält ein merkwürdiges Päckchen mit einer verschlossenen Kiste. Den Schlüssel dazu
hat Marina, seine beste Freundin aus Kindertagen. Die Suche nach ihr führt Tobi nach
Vietnam, in die größte Höhle der Welt und in die berühmte Halong-Bucht, wo er Marina samt
ihrem Segelboot ausfindig macht. Gemeinsam machen sie sich auf, die Rätsel der
Schatzkiste zu lösen. Die Reise führt sie zunächst in die Mongolei, wo sie bei minus 40°C in
Ulan Bator die Luftverschmutzung durch die vielen Kohle-Öfen am eigenen Leib riechen und
schmecken. Weiter geht es in die Wüste Gobi, wo sie in den Jurten der Nomad*innen
übernachten. Von dort führt die Spur die beiden nach Brasilien, in den Regenwald des
Amazonas, wo sie beim indigenen Volk der Jupaú zu Gast sind. Der Aktivist Bitate zeigt Tobi
und Marina ein Gebiet, das der Brandrodung zum Opfer gefallen ist und erklärt ihnen die
globalen Zusammenhänge des Raubbaus im Regenwald. Auf dem ATTO, dem "Amazon Tall
Tower Observatory", entdecken sie schließlich das Geheimnis der fliegenden Flüsse und den
größten Schatz unserer Erde.
Umsetzung
Auch im zweiten Checker Tobi-Film führt eine fiktive Story um ein zu lösendes Geheimnis
auf eine Abenteuerreise zu realen Wundern rund um den Globus. Die erfundene
Schatzsuche mit Verfolgungs- und Sturmszenen setzt spannende Akzente, die es auch
jungen Kinogänger*innen erleichtert, ihre Aufmerksamkeit 90 Filmminuten hindurch aufrecht
zu erhalten. Dabei steht die inszenierte Story um die beiden europäischen
Abenteuerreisenden klar im Mittelpunkt, was eine nähere Beschäftigung mit den bereisten
Ländern des globalen Südens (Vietnam, Mongolei, Brasilien) in den Hintergrund treten lässt.
Es entstehen Momente, in denen die reale Problematik der Bevölkerung vor Ort zur reinen
Kulisse für die fiktiven Abenteuer der Protagonist*innen zu werden droht. Doch die Intention,
zumindest ansatzweise dokumentarisch auf Missstände hinzuweisen, ist begrüßenswert.
Spätestens durch den Liedtext im Abspann wird die Filmbotschaft deutlich: "Wir werden
aufstehen, wir werden rausgehen, und irgendwas bewegen…". Wünschenswert wäre dabei
auch eine kleine Überlegung dazu gewesen, was unsere Abenteuerreisen um die Welt für
Konsequenzen für dessen Erhalt nach sich ziehen.
Anknüpfungspunkte für die
pädagogische Arbeit
Es bietet sich an, die Reiserute der beiden Protagonist*innen auf der Weltkarte
nachzuvollziehen und auf die im Film angedeuteten Besonderheiten und Problematiken der
einzelnen Länder näher einzugehen. Dabei sollte auf globale Zusammenhänge, etwa auch
den Einfluss des CO2-Ausstoßes von Flugreisen auf das Weltklima, hingewiesen werden.
Alternativ zu Fernreisen können Abenteuer und sinnvolle Aktivitäten vor Ort ausfindig
gemacht werden. Der Kinofilm lädt dazu ein, ihn im Sinne der beiden Konzepte Dokumentieren und Inszenieren zu untersuchen, um herauszufinden, welches die
grundsätzlichen Unterschiede sind, wie sie im Film miteinander kombiniert werden und
welche Wirkung dadurch erzeugt wird. Warum ist es z. B. in Ordnung, eine fiktive
Freundschaft als Auslöser der Reise zu erfinden, während es immens wichtig ist, dass der
Aktivist im Amazonasgebiet eine real existierende Person ist? Schließlich kann gemeinsam
die Botschaft des Films entschlüsselt werden, indem die Frage nach den unsichtbaren
Schätzen des Films (Luft, Freundschaft) geklärt wird.
Autor*in: Antje Knapp, Vision Kino 2023
Begleitmaterial: www.visionkino.de
23. – 27. September 2024
Schulvorstellungen um 11:00 Uhr nur nach Voranmeldung
Montag, 23.09.2024, 11:00 Uhr
Deutschland 2023 / 95 Min.
Regie: Thomas Stuber
Darsteller*innen: Elisabeth Bellé, Lale Andrä,
FSK: ab 6 Jahren
Empfohlen ab 8 Jahren
Anfangs ist Spuk unterm Riesenrad ein gruseliger, später ein eher fröhlicher Film für Kinder (mit nostalgischen Erinnerungen für Eltern). In dem Film geht es um die Zusammenführung von zwei Schwestern und deren Familien. Der Eigentümer des kleinen alten Freizeitparks "Jackels Rummel" will seine Töchter zum 40- jährigen Jubiläum des Parks zusammenbringen, um somit auch seinen Rummel retten zu können. Erst verweigern sich die zwei. Doch als der Vater plötzlich verstirbt, müssen beide Töchter mit ihren Familien anrücken. In der ersten Nacht erwachen während eines Gewitters drei Figuren aus der Geisterbahn des Rummels zum Leben in der realen Welt. Mit dem Rummel geht es seit Jackels Tod allerdings nicht weiter und vielleicht muss er sogar verkauft werden. Können die Geister die Situation vielleicht zum Guten wenden und den Freizeitpark retten? Und kann sich die Familie dabei wieder vertragen? Wir geben dem Film Spuk unterm Riesenrad 4,5 Sterne. Für die Geschichte und die Handlung ist die lustige Musik sehr wichtig. Sie hat uns sehr gut gefallen. Außerdem ist der Film fantasievoll, spannend und berührend. Die Schauspieler haben uns gut gefallen, da sie ihre Rolle lebendig rübergebracht haben. Die Mimik der Geister und deren Masken fanden wir sehr gut. Die Kameraführung und die Szenenausstattung waren besonders überzeugend. Durch die lustigen Szenen wird er zu einem sehr guten Kinderfilm. Doch die Szenen mit der Verwandlung der Geister und dem Gewitter sind für kleinere Kinder zu gruselig und aufregend. Deshalb empfehlen wir den Film für eine Altersgruppe von 8 bis 13 Jahren.
Jugend Filmjury FBW
Dienstag, 24.09.2024, 11:00 Uhr
Niederlande, Luxemburg 2022 / 97 Min.>
Regie: Sander Burger
Darsteller*innen: Amani Jean Philippe, Ole van Hoogdamen,
FSK: ab 6 Jahren
Empfohlen ab 10 Jahren
Schon immer hat ihr Vater Ama vor der Polizei gewarnt. Warum, hat sie nie so genau verstanden. Sie weiß, dass ihre Familie aus dem Senegal stammt und vor Jahren mit dem Boot in die Niederlande gekommen ist. Aber Ama interessiert sich eigentlich gar nicht für das Herkunftsland und die Traditionen ihrer Eltern. Sie fühlt sich als Niederländerin, auch wenn sie keinen niederländischen Pass hat und deswegen illegal dort lebt. Ihr Traum ist es, an einer Schwimmmeisterschaft teilzunehmen. Aber das liegt nun in weiter Ferne. Allein macht sich Ama auf die Suche nach ihrem Vater. Dabei erfährt sie viel über ihn, was sie noch nicht wusste, und versteht immer mehr, wie es ihm wirklich ging. Im Schuppen der Familie von ihrem besten Freund Thijs findet sie Zuflucht. Das Problem ist nur: Ausgerechnet die Mutter von Thijs ist eine der Polizistinnen, die ihre Familie verhaftet haben. In dieser misslichen Lage trifft Ama noch einmal auf das stachelige Tier, das sich als riesiges Stachelschwein entpuppt und ihr fortan folgt. Nur Ama scheint es sehen zu können. Bald merkt sie, dass es sie beschützt. Ein Kind auf dem Rücken eine riesigen Stachelschweins – das ist ein tolles Bild. Es wirkt märchenhaft, obwohl die Geschichte von Ama im Grunde ganz ernst ist. Denn der Familie von Ama droht die Abschiebung. Das heißt, dass ihre Mutter und ihr Bruder zurück in den Senegal geflogen werden, auch wenn sie das gar nicht wollen. Und im schlimmsten Falle sogar ohne Ama. Das Stachelschwein, das hier übrigens nicht am Computer entstand, sondern eine große mechanische Puppe ist, bringt Ama auch dazu, sich mehr mit den Traditionen ihrer Familie zu beschäftigen. Allmählich begreift sie, wer sie auch ist und was sie ausmacht. Die Polizisten unterdessen haben bald auch ein Problem. Sie wissen zwar, welche Regeln sie befolgen sollen. Aber sie fangen an, an diesen Regeln zu zweifeln. Ist es richtig, Menschen einfach so abzuschieben? Gibt es da keine andere Lösung? Der Film stellt große Fragen. Wie er sie beantwortet, ist vielleicht etwas einfach. Aber dafür zeigt er, dass man manchmal seine Stimme erheben und nicht schweigen sollte, wenn damit jemand geschützt werden kann.
Mittwoch, 25.09.2024, 11:00 Uhr
Deutschland 2024 / 94 Min.
Regie: Winfried Oelsner
Darsteller*innen: Lucas Herzog, Klara Nölle,
FSK: ab 6 Jahren
Empfohlen ab 8 Jahren
Max wohnt in einer echten Burg. Dies wäre ein perfektes Zuhause, wenn dort nicht so viele "alte Knacker" leben würden, denn es ist ein Altersheim. Seine Freunde dort sind zwar alle über 70, aber immer noch voller Motivation. Die Profischauspielerin Vera, der schlaue Biologieprofessor Kilian und der sportliche Ex-Fußball-Trainer Horst nennen sich die wilde 7. Zusammen mit Max verfolgen sie Geister und überwinden ihre Ängste. Und Ängste gibts genug, nicht nur die vor Geistern: Die Angst vorm Versagen, vorm Vergessenwerden oder die, sich lächerlich zu machen. Angst vor dem Alleinsein, vor Regelbrüchen und davor, nicht zu gewinnen. Horst will nicht aufgeben und der Professor hat Angst davor, keine Lösungen zu finden. Vor allem aber haben alle Angst, Vera zu verlieren. Sie will nämlich ausziehen, denn es spukt in der Nacht: "Eeeeeeengeeeeelhaaaaaardt!" Die Umsetzung der Geistergeschichte ist sehr spooky und mitreißend. Die Musik, die Kamera und das Licht gestalten eine mega gruselige Atmosphäre, die alleine schon ausgereicht hätte, um uns im Kinosessel zu fesseln. Doch es gibt eine zweite Geschichte, die parallel, aber nicht immer genug verbunden erzählt wird: Das anstehende Fußballspiel der "alten Knacker" gegen die Grundschulmannschaft von Max, in der er nicht mitspielen darf. Die Schulszenen sind für uns zu hölzern gespielt und die Reaktionen spiegeln nicht unsere eigenen Erfahrungen im Schulalltag wider. Trotzdem ist das Schulthema wichtig, denn fast jeder kennt einen Ole Schröder, der mobbt und blöde Sprüche macht. Das weiß sogar die ältere Generation und versucht, Max zu helfen. Von ihren Sprüchen können sich alle eine Scheibe abschneiden – das ist unsere Regel Nummer 107. In der Welt gibt's dann mehr Kokolores und bis dahin heißt es "Wacker, Wacker, alte Knacker!"
Jugend Filmjury FBW
Donnerstag, 26.09.2024, 11:00 Uhr
Spanien, Frankreich 2023 / 102 Min.
Regie: Pablo Berger
Animation (Ohne Dialoge)
FSK: Ohne Altersbeschränkung
Empfohlen ab 7 Jahren
Inhalt
Ein in New York der 1980er Jahre lebender Hund namens Dog fühlt sich sehr einsam. Eines
Abends sieht er im Fernseher einen Werbespot über Roboter als Gefährten. Sofort bestellt er
ein Exemplar, das am nächsten Tag als Aufbauset geliefert wird. Dog und der Roboter
werden beste Freunde. Die Einsamkeit des Hundes ist zu Ende. Voller Freude organisiert
Dog Ausflüge mit dem neuen Freund. Eines Tages fahren sie ans Meer und genießen den
letzten Strandtag des Sommers. Nach einem Unterwasserausflug legen sie sich in die
Sonne. Das Leben der beiden ist perfekt! Als sie nach Hause wollen, stellen sie fest, dass
der Roboter eine Funktionsstörung hat, er kann nicht mehr aufstehen. Dog muss seinen
Freund am Strand zurücklassen. Am nächsten Tag kommt er mit einem Roboterreparaturset
wieder, er kann jedoch nicht mehr zum Strand gelangen, der wegen Saisonende
geschlossen ist. Weitere Versuche, seinen Roboterfreund zu retten, enden mit großen
Problemen. Dog und Roboter müssen leider bis zum nächsten Sommer warten. Während
Dog die Trennungszeit damit überbrückt, neue Freunde zu finden, träumt der Roboter von
verschiedenen Rückkehrszenarien zu Dog. Sehen sie sich wieder?
Umsetzung
Pablo Bergers Animations?lm nutzt das Potenzial der viel gelobten Comicvorlage von Sara
Varon. Die Vermenschlichung von tierischen Protagonisten sowie das Einfühlen in sie,
gelingt durch klare, detailreiche und farblich gedämpfte Zeichnung. Berger folgt der Regel
"show, don't tell". So kommt der Film komplett ohne gesprochenes Wort aus. Mimik und
Gestik treten in den Vordergrund unserer Betrachtung. Die gezeigten Gefühle untermalt die
Musik von Tom Howe und Alfonso de Vilallonga, die durch alle emotionalen Register von
heiter über melancholisch bis todtraurig je nach Szene wechselt. Bergers Film erfüllt Kriterien
eines universellen Films. Dies betrifft sowohl seine existenzielle Thematik – Einsamkeit,
Freundschaft, Beziehung, Trennung, Trauer, Umgang mit Verlust – als auch das Alter der
Kinobesucher*innen. Alle Altersgruppen können sich in diesem Film wiedererkennen, in
ihren Erwartungen und Wünschen gegenüber der Realität, aber auch in Ängsten.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
ROBOT DREAMS liefert viele Themen für pädagogische Arbeit mit Kindern und
Jugendlichen. Er gibt Anlass, über verschiedene Emotionen, insbesondere Einsamkeit,
sowie über Freundschaft und ihre verschiedenen Phasen zu diskutieren. Da der Film in den
1980ern Jahren spielt, lässt sich eine Betrachtung dieser Epoche anhand der im Film
vorkommenden Alltagsgegenstände und Bekleidung anstoßen, darüber hinaus auch eine
Diskussion über die Zukunft und zunehmende Robotisierung unseres Alltags. Der Film liefert
gute Bausteine für die Erklärung der Animationstechnik. Von der Comicvorlage ausgehend
können die Kinder mit einem selbstgebastelten Daumenkino erfahren, wie Bilder scheinbar in
Bewegung versetzt werden. Ferner ist der Film als Stadterkundung von New York zu
betrachten und gibt die Möglichkeit, die prominenten Sehenswürdigkeiten dieser Stadt kennenzulernen. Schließlich bietet der Film gutes Material für die Auseinandersetzung mit
der Rolle der Musik im Film.
Autor*in: Marta Dill, Vision Kino 2024
Begleitmaterial: www.visionkino.de
Freitag, 27.09.2024, 11:00 Uhr
Deutschland 2023 / 97 Min.
Regie: Mara Eibl-Eibesfeldt
Darsteller*innen: Litlhohonolofatso Litlhakayane, Ava Skuratowski,
FSK: ab 6 Jahren
Empfohlen ab 8 Jahren
In dem Film Thabo - das Nashorn Abenteuer muss der elfjährige Thabo, der eigentlich immer nur seinem Onkel auf einer Ranch im Süden Afrikas hilft, sich auf einmal um das deutsche Mädchen Emma kümmern, die Urlaub auf eben dieser Ranch bei ihrer Tante Agatha macht. Als die zwei mit Touristen auf Safari fahren, finden sie ein von Wilderern getötetes Nashorn und sein Junges. Damit fängt das Abenteuer erst jetzt so richtig an. Thabos Onkel wird aufgrund seines Schuhabdrucks verdächtigt und verhaftet. Thabo, der schon immer Detektiv werden wollte, seine Freunde und Emma behalten als einzige einen kühlen Kopf und machen sich auf die Suche nach dem wahren Übeltäter. Doch die Liste der Verdächtigen ist lang. Wir geben dem Film 4,5 Sterne, weil es eine spannende Detektivgeschichte ist, die berührend erzählt wird. Am Anfang hat uns der Film nicht ganz so überzeugt, aber bis zum Ende wird er immer besser. Wir finden ihn sehr berührend und manchmal auch etwas traurig, aber er ist auch sehr actionreich und an einigen Stellen sehr informativ. Die Schauspieler, insbesondere die Kinder, haben uns sehr überzeugt. Die Landschaft und die Tieraufnahmen finden wir sehr gut gelungen. Wir empfehlen den Film ab 7, weil einige Stellen für Jüngere furchterregend sein können. Für Ältere kann der Film vorhersehbar und langweilig sein.
Jugend Filmjury FBW