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23. – 27. September 2024
23. – 27. September 2024
Montag, 23.09.2024, 11:00 Uhr
Österreich, Deutschland 2023 / 72 Min.
Regie: Johannes Schmid
Darsteller*innen: Jossi Jantschitsch, Nora Reidinger, Leo Wacha
FSK: Ohne Altersbeschränkung
Empfohlen ab 7 Jahren
Noch vor einem Jahr hat die neunjährige Titelfigur der Geschichten vom Franz (Johannes Schmid, AT/DE 2022) sich sehr darüber geärgert, dass er wegen seiner blonden Locken ständig für ein Mädchen gehalten wurde und seine Stimme piepsig wurde, sobald er aufgeregt war. Jetzt, mit zehn Jahren, macht ihm das nichts mehr aus, allerdings hat Franz ein neues Problem: Sein Kumpel Eberhard und seine Freundin Gabi haben sich ausgerechnet zu Ferienbeginn zerstritten und beanspruchen nun Franz jeweils für sich. Deshalb versucht er, sich zwischen den beiden aufzuteilen - was in mitunter waghalsigen Manövern endet und auf Dauer ganz schön stressig ist. Doch dann hat Franz eine Idee. Weil in der Stadt ein Juwelendieb gesucht wird und er kürzlich seine Nachbarin Frau Berger mit einem Haufen Schmuck in der Handtasche beobachtet hat, schöpft der Grundschüler einen folgenreichen Verdacht: Frau Berger könnte die Schmuckdiebin sein! Von seinen Eltern weiß Franz: "Das stärkste Band der Freundschaft ist ein gemeinsamer Feind." Und so entwickelt er ein detektivisches Ferienprojekt für sich und seine Freund/-innen. Bei der gemeinsamen Jagd auf die vermeintliche Verbrecherin sollen Eberhard und Gabi sich wieder näherkommen, Streitereien kann sich das ermittelnde Trio nicht mehr leisten: "Für so eine Aufgabe braucht es ein Team", betont Franz mit Nachdruck. Fortan beschatten die drei Kinder Frau Berger. Nachts folgen sie der Nachbarin in ein Lagerhaus, für das es ein Codewort gibt, und brechen sogar in ihre Wohnung ein, um sie zu überführen – mit schwerwiegenden Folgen für die alte Dame.
Bekannte Figuren, neue Geschichten
Neue Geschichten vom Franz ist rasanter und sehr viel temporeicher als sein Vorgänger Die
beiden Literaturverfilmungen basieren auf der gleichnamigen Buchreihe der österreichischen
Autorin Christine Nöstlinger: Während der erste Teil die Hauptkonflikte der Bücher ins
Zentrum stellt und Themen wie Außenseiter/-innen, Zugehörigkeit, Identitätsfindung und
Männlichkeitsideale verhandelt, entfernt sich die Fortsetzung deutlicher von der Vorlage.
Franz hat nun nicht mehr nur mit sich selbst zu tun, sondern erlebt nebenbei ein turbulentes
Krimi-Abenteuer. Das Figureninventar ist dasselbe, wobei nun auch die Geschichten der
erwachsenen Nebenfiguren erzählt werden. So taucht Franz' großer Bruder Josef nur noch
in kurzen Szenen auf, wogegen sein Vater nun mehr Aufmerksamkeit bekommt: Wurde sein
Hadern mit dem Hausmann-Dasein in Geschichten vom Franz schon angedeutet, wird das
Thema der beruflichen Selbstverwirklichung weiterentwickelt und mit einem zusätzlichen,
eigenen Nebenplot untermauert. Indem sich der Blick auf Frau Berger und Lehrer Zickzack
und deren Träume richtet, spielt der Film auch leise und nachdenkliche Töne an, und
eröffnet innerhalb der Geschichte einen Dialog zwischen den Kindern und älteren
Erwachsenen.
Mehr Action und Spannung
Charakteristisch für diesen zweiten Film ist die Mischung aus rasanten Szenen und
ruhigeren, aber spannungsgeladenen Montagesequenzen. So rennen die Figuren etwa mit
einem Einkaufswagen oder Rollstuhl durch die Stadt, was durch eine schnelle Schnittfolge
und mit temporeicher Musik inszeniert wird. Andere Sequenzen hingegen bedienen ein mit
Franz ebenfalls älter gewordenes Publikum, das mit längeren Spannungsphasen oder auch
mit der Vermischung von Realitätsebenen umgehen kann. Zwar ist die Geschichte erneut
aus Franz' Perspektive erzählt, was besonders deutlich wird, wenn die subjektive Kamera
Gedanken und Erzählungen der Figur simuliert. In dieser visuellen Rekonstruktion des "Falls"
vermischen sich allerdings mitunter Realität, Dazudichtung und pure Erfindung. Mehrere
Nachtszenen sind auffällig "unheimlich" inszeniert, an einigen Stellen will der Film ganz
bewusst gruseln, wenn beispielsweise in der Lagerhalle eine Ratte (die nichts mit der
Handlung zu tun hat) auftaucht. Am Ende lösen Franz und seine Freunde zwar keinen
Kriminalfall, aber sie decken ein ganz anderes Geheimnis auf.
Filmisches Spiel mit Krimi-Elementen
Erwachsene haben nämlich auch Geheimnisse, das wird gleich zu Beginn deutlich, wenn
Lehrer Zickzack seiner Klasse nicht erzählen will, was er für die Sommerferien vorhat. Franz,
Eberhard und Gabi entdecken jedoch schnell, dass Zickzack unter einer Decke mit Frau
Berger steckt. Dass die beiden Erwachsenen keinen Großraub planen, sondern ein
Theaterstück proben (und sich damit einen Traum erfüllen), wird den erwachsenen
Zuschauenden recht schnell klar. Das junge Publikum darf durch die mehrdeutige
Inszenierung allerdings länger im Dunkeln tappen. Dabei wird auf allen Ebenen des Films
das Genre des Detektiv- und Agentenfilms parodiert: Sowohl in Kostüm und Miseen-Scene
als auch mit Hilfe der Kameraführung und der Filmmusik wird auf die klassischen Krimi-
Mechanismen angespielt, wie man es zuvor schon in Kinderdetektivfilmen wie Fünf Freunde
(Mike Marzuk, DE 2011) und TKKG - Jede Legende hat einen Anfang (Robert Thalheim, DE
2019) gesehen hat. Allerdings sind in Neue Geschichten von Franz die Hauptfiguren keine
Meisterdetektiv/-innen, sondern Kinder mit einer lebendigen Fantasie.
Auch diesmal spielt das Thema Freundschaft eine große Rolle. Nicht zuletzt, weil Franz
mithilfe der "Ermittlungen" den Konflikt zwischen Gabi und Eberhard auflösen will, verstrickt
er sich immer mehr in Übertreibungen, Umdeutungen und auch Schwindeleien. Natürlich
kommt die Wahrheit ans Licht, und Franz muss einsehen, dass – wie seine Mutter ihm
prophezeit hat – "ehrlich sein immer die beste Lösung" ist. Und so steht er schließlich für
seine Fehler gerade und tut alles dafür, den entstandenen Schaden wieder gut zu machen.
Autor*in: Dr. Verena Schmöller, kinofenster.de 2023
Begleitmaterial: www.kinofenster.de
Dienstag, 24.09.2024, 11:00 Uhr
Belgien, Frankreich, Schweiz 2023 / 62 Min.
Regie: Rémi Durin, Arnaud Demuynck
Animation
FSK: Ohne Altersbeschränkung
Empfohlen ab 5 Jahren
Yuku ist klein, aber wenn's um Musik geht, ist sie die Größte. Deshalb nimmt sie ihre Ukulele mit auf die Wanderung in das weit entfernte Himalaya-Gebirge. Ganz schön mutig von Yuku, den gefährlichen Weg zu wagen. Denn erst muss sie das Reich der bissigen Kanalratten unter dem Schloss durchqueren. Dann die Wiese mit den grausamen und gefräßigen Krähen passieren. Im Zauberwald, so heisst es, kann man sich schnell verirren und an der kleinen Brücke der Angst wacht ein grimmiger Wolf. Doch mit ihrer Ukulele im Gepäck hat Yuku keine Angst. Dank ihrer Musik und ihren Liedern findet sie schnell freundliche Begleiter, die ihr beistehen.
Wenn du Musik und auch Reime magst, wird dir dieser Film besonders gut gefallen. Denn in diesem musikalischen Märchen stecken viel Fantasie, swingende Rhythmen und jede Menge Lebensfreude. So ist es auch viel leichter, nach den super spannenden Szenen, in denen große Tiere die kleine Maus fressen wollen, durchzuatmen. Mit einem passenden, selbst gereimten Lied ist die gerade noch dagewesene Angst schnell vergessen.
Mit Yuku machst du einen Ausflug in die Natur, die du in farbenfrohen, schön gezeichneten Animationsfilm-Bildern erlebst. Auch die Tierfiguren sind ganz toll gestaltet. Ihre menschlichen Stimmen bringen sehr gut ihren jeweiligen Charakter zum Ausdruck. Das Besondere: du siehst Vieles mit den Augen von Yuku und den anderen Tieren. Da wirken Grashalme auf Wiesen groß, Bäume erscheinen riesig und dann noch die Berge - sie sind geradezu unerreichbar hoch! Aber Yuku ist schlau und hat freundliche Helfer. Sie erlebt in ihrem Abenteuer, dass aus Feinden, Freunde werden können. Und sie erfährt, dass es sich lohnt, nicht aufzugeben, wenn etwas ausweglos erscheint.
Donnerstag, 26.09.2024, 11:00 Uhr
Deutschland 2023 / 89 Min.
Regie: Carolina Hellsgård
Darsteller*innen: Leni Deschner, Lovena Börschmann-Ziegler,
FSK: Ohne Altersbeschränkung
Empfohlen ab 8 Jahren
Inhalt
Die vierte Verfilmung des gleichnamigen Romans von Erich Kästner handelt von der
dreizehnjährigen Martina, die mit ihrer alleinerziehenden Mutter und ihrem kleinen Bruder in
Berlin lebt und die Chance auf ein Stipendium für ein Internat in Südtirol bekommt. Als
Martina in dem ländlichen Kirchberg ankommt, findet sie sich gleich in den Rivalitäten
zwischen den Internen und den Externen des Johann-Sigismund-Gymnasiums wieder. Mit
ihren neuen Freund*innen Matze, Jo und Uli erlebt sie in ihrem neuen Schulalltag einige
Abenteuer. Der Streit zwischen den verfeindeten Gruppen soll durch ein gemeinsames
Theaterstück beigelegt werden. Doch erst die Mutprobe des kleinen Uli verändert alles.
Umsetzung
Der Film spielt in einer hell und freundlich gestalteten Internatswelt mit starken Kinderfiguren,
die sich im Laufe der Handlung weiterentwickeln und in ihrer Unterschiedlichkeit zur
Identifikation anregen. Filmschnitt und Bild sind sehr kindgerecht gestaltet und einige
Popsongs untermalen die Handlung. Die ruhige und sympathische Erzählerstimme aus dem
Off erklärt immer wieder die Handlung und alle Konflikte finden eine Lösung. Werte wie
Freundschaft, Mut, Zusammenhalt und Versöhnung stehen im Mittelpunkt der warmherzig
erzählten Geschichte. In dieser Filmadaption des Romans von Erich Kästner ist Martina, die
Hauptfigur des Films sowie weitere die Handlung tragende Figuren, wie Frau Kreuzkamm als
Direktorin, deren Tochter Ruda und Jo im Gegensatz zur literarischen Vorlage und den
anderen Verfilmungen des Stoffs weiblich besetzt. Auch mit dem Thema Diversität geht der
Film selbstverständlich und überhaupt nicht aufgesetzt um, denn People of Colour sind
ebenfalls in wichtigen Rollen zu finden.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Die Neuverfilmung der Romanvorlage von Erich Kästner, die 2023 ihr 90jähriges Jubiläum
feiert, bietet gute Anknüpfungspunkte, um mit den Kindern über deren Schulalltag zu
sprechen und anhand des Films über Themen wie "verfeindete Gruppierungen",
"Freundschaft, Mut, Zusammenhalt", "Versöhnung und das Lösen von Konflikten" zu
sprechen. Unter anderem anhand der Wiederbegegnung von Internatsleiter Justus Bökh und
dem "Nichtraucher" Robert kann darüber nachgedacht werden, was Freundschaft ausmacht
und wie echte Versöhnung aussehen kann. Was bedeutet es mutig zu sein? Untersucht
werden kann, wie die Coole, die Strebsame, der Schüchterne etc. im Film mittels
Kameraeinstellungen und Kameraperspektiven dargestellt werden und welche Rolle diese
Zuschreibungen in Bezug auf die erzählte Geschichte spielen. Beim Vergleich mit der
Buchvorlage können die Schüler*innen insbesondere herausarbeiten, inwieweit die
geänderten Geschlechterrollen für die Erzählung eine Rolle spielen.
Autor*in: Sabine Kögel-Popp, Vision Kino 2023
Begleitmaterial: www.visionkino.de
Freitag, 27.09.2024, 11:00 Uhr
Kinderfilm Klassiker: Hexen,Hexen
Deutschland 2022 / 102 Min.
Regie: Hermine Huntgeburth
Darsteller*innen: Sidonie von Krosigk, Maximilian Befort,
FSK: Ohne Altersbeschränkung
Empfohlen ab 7 Jahren
Die 12-jährige Hexe Bibi aus Neustadt hat zwei Kindern das Leben gerettet und soll daher vorzeitig in den Kreis vollwertiger Hexen aufgenommen werden. Dazu gehört eine wertvolle Kristallkugel, mit der man in Vergangenheit und Zukunft sehen kann. Nur die böse Hexe Rabia ist damit nicht einverstanden. Als sie auch noch ihre eigene Kugel an Bibi abgeben muss, in der ein gestohlenes Geheimnis liegt, versucht sie mit allen Mitteln, ihre Kugel zurückzubekommen. Das bringt Bibi und ihre Eltern in große Gefahr. Und dann sollen Bibi und ihre Mutter Barbara auch noch der Hexerei abschwören. Etwa 15 Jahre nach dem ersten Auftauchen der aus Hörspiel und Zeichentrick inzwischen allseits bekannten Figuren der Bibi Blocksberg mit ihrer Hexen-Mutter Barbara und ihrem ganz und gar weltlichen Vater Bernhard wagte sich Hermine Huntgeburth an diese erste Realfilm-Version. Trotz moderner Computeranimation bei den Spezialeffekten für die Hexereien spielt ihr Film ganz in der heutigen Zeit. Das moderne Märchen erzählt eine bisher nicht veröffentlichte Geschichte über den Kampf des Guten gegen das Böse, hier in Form einer bösen Hexe (sehenswert Corinna Harfouch). Der flott inszenierte Film ist für die ganze Familie geeignet und dreht sich nicht etwa um billigen Hokuspokus, sondern um Freundschaft, Vertrauen, Liebe, Mut und Stärke. Um alles das also, was man nicht einfach herbei hexen kann.
Autor*in: Holger Twele, kinofenster.de 2002
Begleitmaterial: www.kinofenster.de